Ab in den Wald!

So geht Lernen heute: Neues schaffen, zusammenarbeiten, Austausch und aus Fehlern lernen. Der Unterricht, wie er noch in der Elterngeneration der Schülerinnen und Schüler vom Pleiser Wald durchgeführt wurde, hat diese Kompetenzen nur wenig gefördert. Weil wir Kinder aber heute bereits auf das schnelle Leben des 21. Jahrhunderts vorbereiten wollen, gibt es am Pleiser Wald längst nicht mehr nur 1×1-Reihen, Rechtschreibübungen oder Grammatik.

Die Seehunde-Klasse (3c) mit ihrer Klassenlehrerin Elisabeth Dresbach beim Waldtag.

Unsere Kinder gehen raus und nutzen die wertvollen Möglichkeiten, die der Wald direkt hinter dem Schulgebäude bietet. In der vergangenen Woche waren die vier Klassen der 3. Jahrgangsstufe dran. Angeleitet von den Waldpädagogen Rainer und Waldemar haben sie im Wald zahlreiche Aufgaben bestritten, die die sogenannten „vier Kompetenzen für das 21. Jahrhundert” fördern: Kreativität, Kollaboration, Kommunikation und kritisches Denken. Allein der Bau eines stabilen Tipi mit Blätterdach fordert den Kids viel ab: Da gilt es zunächst ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, die Materialien zusammenzustellen, verschiedene Aufgaben innerhalb der Gruppe zu verteilen, den Frust zu überwinden, wenn’s nicht auf Anhieb klappt und die Kraft aufzubringen, nochmal von vorne anzufangen. Die größte Herausforderung dabei: Echte Zusammenarbeit ohne Streit, dafür mit konstruktiver Auseinandersetzung.

So baut man ein wetterfestes Tipi:

Zahlreiche weitere Übungen haben den Kids deutlich gemacht: Wir können schon viel. Wir sind stark. Wir sind offen für Neues. Zum Beispiel sich barfuß, mit verbundenen Augen durch den Wald wagen, Brennnesseln anfassen, pflücken und sogar essen oder die Dinge mal anders wahrnehmen. Dafür haben alle die Augen geschlossen und mussten den Wald ausschließlich mit dem Geruchs- und dem Hörsinn beschreiben.

Das muss man sich erstmal trauen: Brennnesseln anfassen und sogar kosten!
Barfuß und blind durch den Wald: Hundert Prozent Aufmerksamkeit für den Tastsinn.

„Heute hab ich mich richtig viel getraut.“ „Unser Tipi war cool. Das Dach hätte sogar einen Regenguss ausgehalten.“ „Ich wusste gar nicht, was man alles aus dem Wald essen kann.“ Mit diesem und ähnlichem Resümee können die Dritties vom Pleiser Wald nun mit gestärktem Rücken den nächsten Schritt in ihre herausfordernde Zukunft gehen.